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Bericht vom 27.01.2019:
Stadt Elze startet mit Empfang in 2019
Elze - Der Neujahresempfang der Stadt Elze in der Astrid Lindgren Schule ließ bei den 200 Gästen von Rat. Verwaltung, Firmen, Vereinsvorsitz und Ärzteschaft keine Wünsche offen. Denn nach einer interessanten Begrüßung des Verwaltungschefs Rolf Pfeiffer mit vielen Ausblicken auf die Zukunft hielt der Gastredner Professor Dr. Martin Korte, Professor für zelluläre Neurobiologie und Direktor des Zoologischen Instituts in Braunschweig das Publikum in seinen Bann. Er referierte über das Thema „Sind wir fit für die Zukunft“. Damit hatte er den Nerv des Publikums getroffen den Vogel abgeschossen. Denn er gab nicht nur Aufgaben zum Nachdenken, sondern er reizte auch die Lachmuskeln. Last but not least heiterte das Duo Mirle Köhler und Matti Müller die Besucher musikalisch auf und erfreute mit vielen Evergreens durch Gesang und Gitarrenklang, noch ehe das Programm begonnen hatte. Der sich dran anschließende Imbiss mit Finger-Foods aus der Christophorus-Schule war so recht dazu angetan als leckere Beigabe zum Small Talk bei einem Glas Sekt. „You are my sunshine“; „Freude schöner Götterfunke, Tochter aus Elysium, alle Menschen werden Brüder, wo Dein sanfter Flügel weilt“. Diese Lieder waren so recht dazu angetan, die Einigkeit in der Europäischen Union zu zementieren. Bürgermeister Rolf Pfeiffer stellte fest, dass man wohl nicht stimmungsvoller in das Neue Jahr starten könne als mit solch schönen Melodien. Er begann mit den Worten: „Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grundstein für etwas Zukünftiges legen, denn man kann die Zukunft bauen“. Diese Worte stammen von einem französischen Schriftsteller und damit begrüßte Pfeiffer die Damen und Herren zum Neujahresempfang. Der Jahreswechsel jedoch bedeutet keine Zäsur, er gestattet nur einen Rückblick und einen Vorgeschmack auf die Zukunft, um sich zu vergewissern, wo man steht und wohin man gehen will. Das gilt nicht nur für die Bürger sondern auch für eine kommunale Gemeinschaft. Dabei gab er seiner Freude Ausdruck, dass man gleich zu Beginn des Neuen Jahres zusammen kommt, um den bewährten Dialog in lockerer Atmosphäre fortzusetzen und Themen auszudiskutieren, die alle beschäftigen. Es ist in einer Kommune von großer Bedeutung in ständigem Dialog zu stehen und gemeinsam am Haus der Stadt zu bauen. Zu den Stärken der Stadt gehöre es, dass es hier eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gibt zwischen Unternehmen, Verbänden VHHG dem Ehrenamt, Rat, Kirche und Verwaltung. Wenn man auch nicht immer einer Meinung ist, so verbindet uns aber das Interesse an einer guten Entwicklung unserer Stadt. Pfeiffer weiß es sehr zu schätzen, dass sich viele Unternehmen für Elze engagieren, das erfüllt ihn mit einem besonderen Dank. Die Entwicklung in Elze sei sehr positiv, so steht Elze viel besser da als in den Jahren zuvor. Die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze sind mehr geworden, die Elzer Handwerksbetriebe und Firmen verzeichnen positive Bilanzen, Auftragsbücher sind gefüllt, ähnlich gut hat sich der Dienstleistungssektor entwickelt. Auch haben wir im letzten Jahr Grundstücke für weitere Gewerbetreibende und auch für Erweiterungen von bestehenden Betrieben veräußern können. Der Einzelhandel weiß sich zu behaupten. Nicht zuletzt spricht das für unseren Wirtschaftsstandort. Erfreulich sei auch die Wiedereröffnung eines Baumarktes und die Ansiedlung von TEDI in der Schmiedetorstraße. In der Hauptstraße geht es auch voran durch Kosmetik, AWO mit Projekt Stadtpiloten und Stützpunkt der Volkshochschule. Hier zieht in Elze ein Bildungsangebot ein. Alles in allem haben sich die Steuereinnahmen erhöht. Dadurch konnte die Stadt viele Projekte umsetzen und in die Wege leiten, die uns voranbringen und attraktiver machen. Stellvertretend für alles erwähnte er dann den erfolgreich durchgeführten Bau des Argentums, das ein medizinisches Versorgungszentrum bietet und barrierefreie Wohnungen mitten in der Stadt. Hinzu kommt der Neubau des Mehrzweckgebäudes in Wülfingen, die Skateranlage und die Grillkota. Diese Projekte sprechen für sich selbst und in 2019 kommt der Bau des Edeka-Marktes in der Innenstadt hinzu. Den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 50 Innenstadt Elze hat der Rat bereits verabschiedet. Parallel dazu ist europaweit ein Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung der Hauptstraße ausgeschrieben worden. Von den ursprünglich interessierten 14 Büros haben 9 ihre Ideen und Vorstellungen für die Gestaltung der Innenstadt abgegeben, die in diesem Monat noch von einem Preisgericht bewertet werden. Ein sehr schönes Signal für unsere gute Entwicklung liegt für mich darum, dass die Stadt wieder wächst. Im Jahr 2017 haben wir zum ersten Mal wieder höhere Geburtenraten( 83) verzeichnen können, in 2018 waren es 79 Geburten, zudem ziehen mehr Menschen nach Elze, die neue Perspektiven suchen. Damit verbunden ist natürlich die finanziell nicht ganz leicht zu stemmende Aufgabe, unserer Angebote insbesondere für Kinder und Jugendliche, auszubauen. Um das alles zu verwirklichen, sind und werden wir neue Wege gehen- ja gehen müssen, damit uns die Zeit nicht davonläuft. Wir haben die Gesellschaft für kommunale Immobilien mit gegründet, der sich immer mehr und mehr Kommunen anschließen, weil es in vielerlei Hinsicht ein Erfolg für die Kommunen ist, einiges outzusourcen und wir gründen gerade eine Elzer Baulandentwicklungsgesellschaft (-ELBEG-) mit der Volksbank Hildesheim-Pattensen-Lehrte in Form einer GmbH um 3,2 ha Bauland zu erschließen mit 70 Bauplätzen. Mit diesen neuen Wegen können wir den Herausforderungen für die Zukunft schneller und besser begegnen, erst recht, wenn wir uns verlässliche Partner suchen, mit denen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten. Jedoch hängt der Erfolg dieser Anstrengungen von anderen Faktoren ab, auf die man keinen Einfluss hat. In unserer globalisierten Welt wirkt sich die wirtschaftliche und politische Großwetterlage auf jede Kommune und jedes Unternehmen aus. Wir leben in einer Zeit vieler Krisen und vieler Umbrüche. Das worauf wir lange gebaut haben, eine stabile europäische Union, die transatlantische Partnerschaft ist brüchig geworden, alle Verlässlichkeiten schwinden.
Die Nachrichten aus Amerika beunruhigen, wo viele Vereinbarungen einfach gekündigt werden, hinzu kommt die bereits angeschlagene Türkei. Auch die EU, mit der wir politisch und wirtschaftlich so eng verflochten sind, steht nicht gut da. In wenigen Wochen wird Großbritannien wohl aus der Gemeinschaft austreten mit immer noch nicht absehbaren Folgen. Wie werden sich die Handelsbeziehungen zu bislang wichtigen Partnern entwickeln? Wohin steuert der internationale Handel? Können wir uns alle vor diesen Folgen schützen oder alle Vorbereitungen treffen? Wir müssen uns jetzt auf unsere eigenen Stärken besinnen, das gilt für unsere Land und unsere Stadt. „Das Rückgrat einer Kommune bleibt eine stabile erfolgreiche Wirtschaft“. Starke Unternehmen sichern Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort, sie bringen der Stadt wichtige Steuereinnahmen, deshalb steht für Rat und Verwaltung, deshalb steht für mich Wirtschaftsförderung mit HI-REG ganz oben auf der Agenda. Denn das ist für uns ein zentraler Bestandteil der Stadtentwicklungspolitik. Zwar stehen die Betriebe und Unternehmen vor ganz unterschiedlichen, spezifischen Herausforderungen, eines jedoch ist gemeinsam, der Fachkräftemangel, gefolgt von der immer aufwendigeren Suche nach Auszubildenden. Dann ging er noch auf die Schließung der Oberschule durch den Landkreis ein, die einen Nachteil für die hiesigen Betriebe nach sich gezogen hat. Es fehlt durch die Schulschließung die Verbindung zu den hiesigen Praktika-Plätzen und damit evtl. zu der einen oder anderen Ausbildungsstelle. Elze wird künftig mit einer privaten Realschule in klassischer Form mit dem CJD ins Leben rufen. Gerade wenn die Elzer Unternehmen und die Wirtschaft sich vorstellen können, so eine private Initiative mit zu unterstützen, dann haben wir automatisch die besten Verbindungen zu künftigen Auszubildenden unserer Betriebe. Wenn wir hier eine Gemeinsamkeit hinbekommen, dann begegnen wir gleichzeitig dem Fachkräftemangel, dass sichert den Fortbestand der Firmen und Betriebe, das sichert die Steuereinnahmen für die Stadt, das sichert die Infrastruktur, das sichert das „Wohlfühlsein“ in Elze. Pfeiffer dankte den Firmen und Betrieben, die trotz der vielen Unsicherheiten und bürokratischen Hürden Asylanten und Geflüchteten eine Chance gegeben haben, in Deutschland zu arbeiten oder einen Beruf zu erlernen. Er bot an, jede Nachfrage zu unterstützten Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu fördern ist, das bietet wie kaum etwas anderes eine gute Integration. Ich bedanke mich bei den ehrenamtlichen Trägern und allen, die eine Aufgabe in den Vereinen übernehmen. Mit Ihrer aufopfernden, zeitaufwendigen, ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen Sie viele Aufgaben der öffentlichen Hand, die seitens der Kommunen auch gar nicht finanziell leistbar wären. Sie sind diejenigen, die Elze zu einer „Liebenwerten Kommune“ machen. Dazu zählen Gesundheit, Sport, Erholung, Soziales und Kultur, das ist das, was Sie anbieten in Elze. Das macht auch die Qualität der Kommune aus, so muss in Kultur und Sport investiert werden.
Vielleicht schaffen wir es, aus dem Hartplatz einen Kunstrasenplatz entstehen zu lassen. Mit vielen Themen haben wir uns neuerdings zu beschäftigen, sei es die Erstellung eines Lärmaktionsplanes, Luftverschmutzung, Ausweisung von Windkraft, Landschaftsschutzgebiete, Hochwasserschutz, alles Folgen des immer mehr spürbaren werdenden Klimawandels, vorhandene Aufgaben werden nicht weniger, aber immer neue kommen hinzu. Das einhergehend auch mit dem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst hat uns vor die Frage gestellt, können wir all das mit unser bescheidenen Personalstärke für die Zukunft noch stemmen? Wo steht Elze im Jahr 2030? Wie ist die Finanzlage durch den demografischen Wandel?. Wie muss Infrastruktur dann wieder angepasst werden und die Frage endet dann auch, geht das nicht besser in einer größeren Einheit?
Deshalb führen wir Fusionsgespräche mit den Nachbarkommunen. Mit Nordstemmen haben wir bereits eine Lenkungsgruppe und drei Arbeitskreise gebildet, die sich mit vielen Themen, wie Infrastruktur, Finanzlage, Rechtssituation, die Personalsituation in der Zukunft beschäftigen. Aus den Arbeitskreisen werden wir in diesem Jahr erste Ergebnisse hören und sie Ihnen allen auch vorstellen. Bei vielen Fusionen geht es darum, dass der Größere den Kleineren; der Finanzstarke den Finanzschwachen aus der Not heraus übernimmt. Hier ist es aber ganz anders, beide Kommunen stehen gut da und überlegen dennoch, wie sie die Zukunft gemeinsam besser gestalten können. Es geht nicht darum, einzusparen, sondern für die Bürger einen besseren Dienstleister anzubieten. Eine Fusion auf den Schultern der Bürgerinnen und Bürger wird es nicht geben. Ich freue mich auf einen offenen Dialog mit unserer Nachbarkommune und bin auf die Ergebnisse gespannt.. Mit der Bereitschaft, zusammen zu arbeiten und den Grund für eine gute Zukunft zu legen, haben wir einen gute Basis für das Neue Jahr und ich freue mich auf die gute Zusammenarbeit mit Ihnen; meine sehr verehrten Damen und Herren und danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen ein gutes gesundes, und erfolgreiches Neues Jahr.
Es folgt das Lied „Kein Schwein ruft mich an“, das Max Raabe bekannt gemacht hat. Professor Dr. Martin Korte, der mit dem Fahrrad aus Wolfenbüttel nach Elze gekommen war, begann mit dem Thema „Gehirne im digitalen Wandel von Menschen und Affen“. Unser Kurzzeitgedächtnis und die Konzentration ist von 15 auf 11 gesunken, so Korte. Was können wir vom Gedächtnis lernen. Unser Gedächtnis ist hoch selektiv. Das Gedächtnis wäre uns zu nichts nütze, wenn es undurchsichtig wäre. Es kommen zu viele Inforationen, da versagt das Arbeitsgedächtnis, die Gewichtung der Informationen nimmt zu. Die Stressbelastung mit zu viel Multi-Tasking. In jeder Sekunde erhält das Gedächtnis 400.000 Sinnesreize. Bildung kommt von Bildern, käme es von einem Buch hieße es Buchung. Was hat das Internet für eine Auswirkung auf das Gehirn?
Ruhiges Multitasking können wir nicht. Das Arbeitsgedächtnis hat mit 25 Jahren den Höhepunkt erreicht und der 55Jährige hat eine Leistungsfähigkeit wie ein 12Jähriger. Wie viel Unterbrechung erträgt unsere Gehirn? Es ist im Durchschnitt 2,5 Stunden pro Tag mit dem Smartphone beschäftigt. Das Gehirn braucht 15 Minuten, um sich einzudenken. Es besteht aber eine große Suchtgefahr. Unsere Gehirne haben keine Festplatte. Also keine Zentrale. Jedes Vorwissen beeinflusst das Zukunftswissen. Denken ist wie Google nur krasser. Wir denken Dinge effektiv, wenn wir sie erlernen müssen. Man sollte Knotenpunkte des Wissens schaffen, Bewegung sorgt für Durchblutung. Arbeitsschritte im Gehirn sind Lernen-Laufen-Lieben-Lachen. Dabei wirkt Lachen entstressend. Es gibt den Spruch: „Wir sind Gedächtnis“. Mit einer Video Animation zweigte Professor Martin Korte nicht nur Schimpansen in ihrer Funktion sondern auch eine lange Liste von Begriffen, die man sich merken sollte. Beim Abfragen, ob bestimmte Begriffe dabei waren, antwortete das Publikum mit „ja oder nein“. Auf jeden Fall waren die Gäste interessiert an diesem Experiment, ehe es zum Kalten Büffet und Ausklang des schönen Jahresempfanges ging.

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