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Bericht vom 26.11.2019:
Poesiealbum als historischer Leitfaden
Elze - Nach dem gemeinsamen Gottesdienst, den Pastor Alfons Scholz (83) mit den Senioren in der Elzer Kirche gefeiert hat, ging es zur Kaffeetafel in das St.Petrus-Heim, wo Josephine Cabus, Maria Kaufhold und Hildegard Wehr die Tafel eingedeckt hatten mit selbstgebackenem Kuchen. Pastor Scholz erzählte von seinem schlesischen Geburtsort Steinsdorf (Kreis Neiße). Er wuchs mit 5 Schwestern auf. Dann wurde die Familie vertrieben und Scholz absolvierte das Priesterstudium in Fulda. Geweiht wurde er im Hildesheimer Dom und seine Priester-Laufbahn begann er als Kaplan in St. Godehard, Hildesheim. Seine nächste Pfarrstelle war in Celle, dann in Duderstadt, in Himmelsthür und später bis zur Pensionierung in Rinteln. Heute wohnt er in Hildesheim und vertritt Priester bei Engpässen, so auch in Elze, wo er zur Seniorenmesse gerufen wurde. Die pensionierten Geistlichen die im Paulus-Heim, Hildesheim, leben, besucht er am letzten Montag im Monat und hält dort die Messe. Viele der anwesenden Senioren konnten selbst aus der Flüchtlingszeit nach dem Krieg berichten und so entstand ein munteres Gespräch am Tisch.
Maria Kaufhold (83) hatte sich für den Nachmittag das Thema „Poesie-Album im Laufe der Geschichte“ vorgenommen. Dazu hatte sie die passenden Beispiele mitgebracht. So waren die Poesie Alben ihrer Eltern und Großeltern zum Teil in Schweinsleder gebunden oder in rotem Samt. Geschrieben war alles in Sütterlin-Schrift. Sie hatte auch dazu ein Foto ihrer Großmutter (als junges Mädchen) mit dabei, die wertvolle Worte als Wegweiser fürs Leben in Marias Album geschrieben hatte, wie auch andere Verwandte. Interessant war es dabei, dass die Eintragungen zum Teil auch in englischer, holländischer und französischer Sprache waren. Eine Zeit lang war es in Deutschland schick, französisch zu sprechen. Die Familie wohnte damals in einem Grenzgebiet, wo mehrere Sprachen zusammenkamen und zwar in Mülheim an der Ruhr, sowie in Aspel und Kleve am Niederrhein. Eine Eintragung hieß „La fleur, la plus belle..“ „Be good, be kind, and let who will be clever do nothing“; 1.1.1894: Trennen uns einst ferne Orte, so behalte dennoch lieb, deren Hand einst diese Worte, nieder auf dies Blatt hier schrieb“. 7.3.1894: Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“; Dem kleinen Veilchen gleich, das im Verborgenen blüht, sei immer fromm und gut, auch wenn Dich niemand sieht“; 16.12.94 Schaffen und Streben, ist Gottes Gebot, Arbeit ist Leben, NIchtstun ist Tod“. 26.2.1895: Glaube nicht alles, was Du hörst, liebe nicht alles was Du siehst, rede nicht alles was Du weißt, tue nicht alles was Du willst“;
Ab 1900/ 3.7.1922 Sei Deiner Eltern Freude, beglücke sie mit Fleiß, dann erntest Du im Alter, dafür den schönsten Preis“; 7.4.1924 „Meide was den Blick beengt, Fliehe was das Herz bedrängt, Hasse was den Geist beschränkt“.; 10.2.1925 Marias Vater: Fester Grund sei Deinem „Ich“ -Nicht Dein Wort zu brechen-, drum vor allem hüte Dich, Großes zu versprechen. Aber auf dich selbst gestellt, handle groß im Leben, gleich als hättest der Welt Dein Wort gegeben.“; 8.3.46 Den guten, mitleidsvollen Seelen, wird Gottes Segen niemals fehlen“; 12.2.49: Hüte dich vor Übeltaten, Feld und Wald kann Dich verraten. Hoch am Berge, tief im Tal Gottes Aug‘ sieht überall.
Ab 2000 hat sich das Poesie-Album verändert. Angefangen mit einem kleinen Foto, dann kommen die Hobbies, das Lieblingsessen und der Sport, der ausgeübt wird.
Der gemütliche Nachmittag fand Ausklang mit Gesang nach vorgegebenen Texten. „Laß doch der Jugend ihren Lauf“ , „Hohe Tannen weisen die Sterne“; „Die Gedanken sind frei“; „Weißt Du wieviel Sternlein stehen?“; „Kein schöner Land“.

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